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Von Bibern und Menschen oder warum wir Türme bauen

Das Richtfest beim Bannwaldturm gab Antworten zum Projekt, die nicht jeder kennt.

Kalt war´s am Samstagmorgen, als sich die Gäste aufmachten um die Errichtung des Bannwaldturms im Pfrungener-Burgweiler Ried bei Ostrach zu feiern.

Regionalprominenz beim Richtfest Gut beschirmt und wohl unterhalten tat das der Stimmung der Anwesenden aber keinen Abbruch.

Zufriedene und frohe Gesichter bei den Gästen aus nah und fern. Denn dort stand er nun: Der 38 Meter hohe Turm aus Brettschichtholz. Herr Minister Bonde, gebürtiger Schwarzwälder, wähnte sich ob des nasskalten Schneetreibens sogar wie im Schwarzwälder Sommer. Einmal mehr kommt es eben auf den Blickwinkel an. Der Blickwinkel der Riedbesucher wird zukünftig ein außergewöhnlicher sein: Mit etwas sportlichem Ehrgeiz und Schwindelfreiheit geht´s hoch auf die 38,5 Meter hohe Turmspitze. Hat man die letzte Hürde, eine Stahlwendeltreppe, genommen, bietet sich ein atemberaubender Blick über das größte Bannwaldgebiet Baden Württembergs, denn nur eine Glasscheibe dient als Brüstung auf der zweitobersten Plattform, der Ausblick ist quasi barrierefrei.

Hr. Bonde ließ durch Hr. Ministerpräsident Kretschmann ausrichten, die Turmbesteigung wäre schon für seinen Sommerurlaub eingeplant. Man könne also auch in Bälde mit Hr. Kretschmann rechnen.

Fr. Landrätin Stefanie Bürkle erwähnte die Diskussionen um die Möglichkeiten das Ried erlebbar zu machen und gleichzeitig die Tier- und Pflanzenwelt möglichst wenig durch den Menschen zu stören. Der ursprüngliche Plan, das Errichten von Stegen wurde verworfen, stattdessen hat man sich für einen Turm und somit die Vogelperspektive entschieden. Ihr Wunsch für das weitere Baugeschehen: Den Turm gut und solide fertig zubauen, damit man noch lange Freude dran haben könne. Herr Bürgermeister Christoph Schulz verwies, zusammen mit dem Ortsbaumeister Wilfried Brotzer, auf den soliden Betonsockel des Turmes, dem zumindest der Biber nichts anhaben könne.

Richtfestgaben aus der Region für Leib und Seele Authentisch gab man sich bei der Verpflegung der Gäste. Für das leibliche Wohl sorgte die Vermarktungsgemeinschaft Riedrind Pfrungen-Wilhemsdorf. Köstlich mundeten das zarte Rauchfleisch und die würzige Wurst aus dem Fleisch der im Ried gehaltenen Rinder. Das Büffet wurde dann auch freigegeben, nachdem der Bauleiter und Zimmerer Alexander Ilg, unter Zuhilfenahme einer guten Flasche Rotwein, den Richtspruch vom Turm herunter gesprochen hatte.

Der Bad Saulgauer Barde Michael Skuppin vertonte in zünftigem Schwäbisch die Geschichten um Ostrachs Turm und das Leben der Gemeinde in höchst geistreicher und kurzweiliger Weise. Er sang vom Biber und den „scheene Ostracher Mädle“, die man ja dann vom Turm umso besser sehen könne.

Einweihung im Mai geplant

Noch ist der Turm für das Publikum gesperrt, doch in wenigen Wochen sollen die Restarbeiten beendet werden. Es fehlen noch die Fassade aus Lärchenholz und die Ausstellung des Fachbereichs Forst des Landratsamt Sigmaringens im Erdgeschoß des Turmes. Federführend dafür ist Hr. Stefan Kopp, der Leiter des Amtes. Er war es übrigens auch, der 2011 auf das Ingenieurbüro Wirth aus Freiburg zugekommen ist, mit der Bitte einen eckigen Turm aus Holz zu bauen. Bisher baute das Ingenieurbüro nur Türme.

Statisch hält der Turm auch bei stärkstem Sturm und Wetter, so Hr. Wirth vom gleichnamigen Büro Auf solidem Betonsockel gebaut sind die tragenden Wände des Turms aus 260 mm Brettschichtholzelementen ausgebildet, die untereinander verdübelt wurden. Alle horizontalen Leibungen sind versiegelt und abgedeckt. Die Treppe besteht aus Stahl, die Stufen sind so breit, dass die Besucher bequem aneinander vorbeigehen können. Die Brüstung der zweitobersten Plattform besteht aus Glas. Ein ein ähnliches Projekt ist der „Himmelsstürmer“ in Schwäbisch Gmünd, fast identisch die Konstruktion betreffend aber einen halben Meter kürzer als der Bannwaldturm im Pfrungener-Burgweiler Ried.

Wir freuen uns auf jeden Fall auf die Eröffnung im Mai!

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